liberal und alles egal, wertkonservativ

Für mich ist die Brutalität der Gleichgültigkeit erschreckend. Demnach bin ich wohl eher nicht so liberal. Es gibt Anziehung und Ablehnung, klares Priorisieren. Falls liberal gleich-!-gültig heisst – nein, das passt bei mir nicht so gut. Für mich gibt es Wertvorstellungen, Ideale, Träume, Wohlgefallen. Ästhetik und Ethik. Glaube an das Gute. „Optimismus ist Pflicht“ – für mich: Spiritualität ist Pflicht. Da bin ich eher wertkonservativ und, wie könnte ich das nennen, .. hm.. basal orientiert. Was sich auch beruflich (Pflege, Demenzarbeit, Kreativität in der Natur,.. ) und privat (Familienorientierung, lange Freundschaften, jetzt bald sog. silberne Hochzeit) .. vielleicht zeigt(e).

Eine zeitlang (80er) fand ich mich bei den Grünen als Mitglied, dann später bei den Violetten wieder. Es gibt auch wichtige Alternativ-Positionen, bei den Links-Liberalen aber auch Konservativen – ganz besonders wenn der Druck sich von oben aufbaut in Richtung Tunnelblick, nur eine Version zählt, ging es mir zunehmend psychisch (noch) schlechter und ich überlegte, wie abhauen. Die letzten drei Jahre zeigten, Ideologie geht über Menschlichkeit und Fairness. Heute: Unzugehörigkeit. Ist das eine Krankheit?

Nun verfolge ich die Diskussionen zu Ballweg, und wie übel die Leute noch heute reden und denken. Ich war froh, daß er da war – wie auch andere, J. Kosubek, C. Arvey, G. Kaiser,.. auch Paul Brandenburg oder Kayvan Soufi-Siavash u.v.a.m. – Kontaktschuld: Das ist in meinen Augen eine Sache der Medien gewesen, um Menschen anderer Ansicht zu dissen. Es gibt eine Grenze – aber wo ist die und wer gibt es vor? Fühle mich solchen Mittelständlern (für mich die Basis unserer Gesellschaft) näher als den Großmäulern, die teilweise keine einzige Ausbildung abgeschlossen und niemals gedient haben, aber nach Krieg brüllen und nur die eine Version, Angriff von.. etc, kennen und framen, ohne die Hintergründe, die jahrelange Entwicklung aufzuzeigen. Nein, das ist nicht meine Welt. Da gehe ich auf Rückzug, wie ein Reh.

Der Hund hatte im Wald eine Begegnung mit Reh und liess sich – Gottseidank – gut abrufen. Zwei äußerlich-ähnliche, für mich schöne Tiere, kurzes Innehalten, sich wahrnehmen – Reflex und gesteuertes Verhalten. Der Mensch greift ein und die Tiere folgen bestimmten Vorgaben, wieweit ist das natürlich? Das eine (wilde, freiere) Tier in einer so anderen Welt als mein kleiner Stubenwolf. Vielleicht in Sorge um Kitze. Ein für mich faszinierender Moment, der mein Herz höher schlagen liess – und als die beiden sich wieder trennten, in den Wald und meine zu mir, war es wieder gut.

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