Aufbruch

In der Sprache der Jäger ist Aufbruch der tierische entstellte Kadaver, das vom Menschen getötete und zu menschlichen Zwecken aufgerissene, zerschnitten und zerhackte blutige Tier. Alles Lebendige würde ihm genommen, Blut und Fleisch, Knochen, sein Pneuma, sein Recht ungestört auf dieser Welt koexistierend und gewollt zu leben. Durch einen Akt des Überlistens und Überwältigens und die daraus besiegelte und demonstrierte meist männliche Überlegenheit, schöpft der Jäger tiefe archaische Kraft und ernährt sein „Rudel“.

Bei der Leichenbetrachtung nach buddhistischer Tradition wird Vergänglichkeit geschaut. Fauliges graugelbes Fleisch und menschliche Knochen, im Alltagsauge vom Menschlichen und Seelischem beraubt, kann angesehen werden wie sonstiger materieller Müll, der Abscheu erregt und von dessen ehemals sichtbarer Lebendigkeit nur Erinnerbares unsichtbar übrig bleibt.

Ekeltraining hilft, gewohnte Komfortzonen zu hinterfragen. Hinschauen und sich einspüren in die Rohheit und Brutalität des Lebens und Sterbens verweist möglicherweise auf Wesentliches, Bleibenderes. Tröstend aufbrechend das Lachen eines Kindes, das neugierige freie Herumspielen eines Welpen, ein Lächeln, eine freundliche Hand.

Das Unsichtbare bleibt, das Sichtbare vergeht.

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